Hans an Petra

Eine leistungsstarke Truppe, mit 1:3 (0:0) von leider noch leistungsstärkerer Truppe niedergekämpft. (Foto: Jürgen Schuhmann, Donaukurier)

Eine leistungsstarke Truppe, von leider noch leistungsstärkerer Truppe mit 1:3 (0:0) niedergekämpft. (Foto: Jürgen Schuhmann, Donaukurier)

Da unser langjähriger und etatmäßiger Trainer Hans Meyer den zweifelhaften Entschluss fasste, zwischendurch ein voraussichtlich eher kurzes Engagement bei einem niederrheinischen Provinzverein anzunehmen, wurden wir in Ingolstadt von der Lokalmatadorin und Grünen-Fraktionsvorsitzenden Petra Kleine gecoacht. Wie wir einem uns zugespielten Mailwechsel entnehmen müssen, erbat sich Kleine von Meyer im Vorfeld „einen Rat oder eine fachliche Botschaft“, wie mit uns umzugehen sei, und erhielt postwendend eine Antwort, die wir hier in voller Länge, Unverfrorenheit und Skandalträchtigkeit dokumentieren. Möge die Boulevardpresse den Fall angemessen aufbereiten.

Hallo Kollegin!

Ich finde es sehr kollegial von Ihnen, daß Sie mir sofort von den Scheißintrigen meiner „ehemaligen“ Mannschaft berichten. Ich habe fast für nichts (das ist im Fußballgeschäft von heute eher selten, aber wem sage ich das) diese unausgebildete Volkssportmannschaft zu dem gemacht, was sie mitlerweile geworden ist: eine leistungsstarke Truppe, die inzwischen bei allen großen Turnieren in Europa (Welt?) mit guten Chancen auf Medaillen mitmischt. Mein kleiner Abstecher zur Borussia nach Gladbach wird von den Wortführern (in den Printmedien auch Führungsspieler genannt) des Teams schamlos zur Entmachtung meiner Person benutzt. Daß Spieler an die entsprechenden Leitungen Beschwerdebriefe über mich schreiben, ist mir passiert und mußte akzeptiert werden. Daß Spieler, die regelmäßig von mir individuelles Training bekommen haben, die immer wieder versucht haben, über Geschenke (Romane, Gedichtbände und Naturalien aus der Landwirtschaft) Stammplätze zu „erkaufen“, mich jetzt gnadenlos abservieren, ist die größte Enttäuschung nach 38 Trainerjahren. Petra Kleine, ich kann Dich (in unseren Kreisen duzen sich alle) eigentlich nur warnen: Die Rinkes, die Ostermaiers, die Bauers etc. wirken offensichtlich nur im ersten Moment nett, verbindlich und loyal und lassen Dich bei Mißerfolg im Regen stehen.

Damit Du das nicht so schnell am eigenen Leib verspürst, wünsche ich Dir für Deine Betreuungspremiere das Quentchen Glück, das jeder Trainer (auch der gute, und wir zwei sind gut) braucht.

Viel Spaß beim Spiel, und wenn sie nicht laufen und bockig sind, in der Pause mit Sanktionen drohen. Naja, vielleicht machst Du als Frau auch wieder einmal alles ganz anders (und besser).

Herzliche Grüße,

Dein Kollege Hans Meyer

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Alle Infos zu "Fußball ist unser Lieben", hrsg. von Albert Ostermaier, Norbert Kron und Klaus Caesar Zehrer, Suhrkamp 2011, hier!


Alle Infos zu Titelkampf, hrsg. von Albert Ostermaier, Moritz Rinke und Ralf Bönt, Suhrkamp 2008, gibt es hier!

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